Was ist ein Trauma? – Ursachen, Symptome und Heilungsmöglichkeiten
Trauma beschreibt nicht das Ereignis selbst, sondern die Reaktion des Körpers auf eine überwältigende Erfahrung. Wenn die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, um das Erlebte zu verarbeiten, entsteht eine „innere Wunde“ – das Trauma. Häufig begleitet es ein Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung, das besonders bei frühen Traumata unbewusst bleibt. Traumatische Erlebnisse führen dazu, dass Überlebensenergie im Körper „eingefroren“ bleibt, was zu unterschiedlichen körperlichen und emotionalen Symptomen führen kann. Ging man in früheren Veröffentlichungen davon aus, dass der Begriff des Trauma nur das überwältigende Ereignis umfasst, so wird der Begriff des Trauma heute auch für den Zustand verwendet, der sich im Anschluss daran zeigt.
Der Körper entwickelt dann verschiedene Überlebensstrategien, die verhindern, dass man vollständig im Hier und Jetzt lebt. Vieles davon geschieht unbewusst – der Körper reagiert in seiner Art und Weise, um mit der Überforderung fertig zu werden. Diese Reaktionen sind keine bewusste Entscheidung, sondern Überlebensmechanismen.
Ein Trauma kann durch ein einzelnes Erlebnis oder durch eine anhaltende Belastung entstehen. Beispiele sind Unfälle, Operationen, Gewalterfahrungen, Vernachlässigung in der Kindheit oder das Miterleben von Gewalt. In solchen Momenten fehlt oft die nötige Unterstützung, um die Erlebnisse zu verarbeiten und zu integrieren. Ein Zeichen für ein unverarbeitetes Trauma ist akuter Stress beim Erzählen des Erlebten. Manche Traumasymptome zeigen sich erst Jahre später, oft ausgelöst durch aktuellen Stress oder durch plötzlich vorhandene Trigger (also Auslöser), welche an das Erlebte erinnern und es aus dem Unterbewusstsein hervorholen.
Besonders frühe traumatische Erlebnisse sind oft nicht bewusst erinnerbar, ihre Auswirkungen zeigen sich aber in Verhaltensmustern, Glaubenssätzen oder „Triggern“, die scheinbar keinen Zusammenhang haben. Menschen, die ein Trauma erlebt haben, reagieren oft unflexibel auf das Hier und Jetzt, da ein Teil von ihnen in der Vergangenheit „stecken geblieben“ ist. Selbst wenn die Gefahr längst vorüber ist, fühlt es sich an, als wäre sie noch real.
Trauma beeinflusst die Wahrnehmung von Gefahr und Sicherheit und kann das gesamte Leben beeinträchtigen – insbesondere in Beziehungen. Es lässt Betroffene die Welt oft in Schwarz-Weiß-Kategorien sehen, ohne Zwischenstufen oder Differenzierungen wahrzunehmen.
Was bedeutet Traumatherapie?
Ganzheitliche Traumatherapie ist eine fortschrittliche integrative Form der Psychotherapie, die darauf ausgerichtet ist, tiefsitzende traumatische Erfahrungen zu identifizieren und zu verarbeiten, die oft in früheren Lebensphasen ihren Anfang nehmen (Entwicklungstrauma) und bis ins Erwachsenenalter nachwirken. So bezieht sie neben den klassischen Schocktraumata auch Entwicklungstraumata mit ein.
Was ist das Besondere an der ganzheitlichen Traumatherapie?
Das Besondere an der ganzheitlichen Traumatherapie ist der integrative Ansatz. Traumatherapeutische Werkzeuge aus unterschiedlichen Traumakonzepten werden im Gesamtkonzept der ganzheitlichen Traumatherapie mit einbezogen. Anstatt sich nur auf einzelne Symptome oder Ereignisse zu konzentrieren, adressiert sie die vielfältigen Auswirkungen, die ein Trauma auf das emotionale, physische und psychische Wohlbefinden einer Person haben kann.
Ganzheitliche Traumatherapie berücksichtigt, wie Trauma im Nervensystem gespeichert wird und sich in Form von körperlichen Reaktionen und emotionalen Mustern manifestiert. Sie integriert Erkenntnisse aus der Neurobiologie, um die Reaktionen des Körpers auf Stress und Trauma zu verstehen, und nutzt die Prinzipien der Neuroplastizität, um Heilungsprozesse zu unterstützen.
Ein zentrales Element ist die Polyvagaltheorie, aber auch weitere Elemente der Neurowissenschaft, die einen Button-Up-Ansatz in der Begleitung traumatischer Erfahrungen ermöglichen. Die Polyvagaltheorie erklärt, wie unser Nervensystem Sicherheit und Gefahr wahrnimmt und darauf reagiert. Die Therapie nutzt dieses Wissen, um sichere und heilende Erfahrungen zu schaffen, die das Nervensystem neu kalibrieren und einen Zustand des Gleichgewichts und der Resilienz fördern.
Die Therapie gestaltet sich nicht als gleichbleibende Abfolge von Techniken, sondern als ein adaptiver Prozess, der die einzigartigen Bedürfnisse und die Sozialisation jedes Einzelnen respektiert. Sie bietet einen Raum, in dem Menschen lernen, ihre Traumata nicht nur zu verstehen und zu bewältigen, sondern auch persönliches Wachstum und eine tiefere Selbstakzeptanz daraus zu entwickeln.
Fundierte Kenntnisse über die körpereigenen Vorgänge schaffen somit neue Möglichkeiten im Umgang mit Trauma.
Gerne unterstütze ich Sie hier in Ihrem persönlichen Prozess.